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Neubau von zwei Wohngebäuden
Schmollerplatz, Berlin-Treptow

Wohnen am Dreiländereck: Im Quartier zwischen Treptower Park und Landwehrkanal im Berliner Bezirk Alt-Treptow, erweitern zwei identische, 90° zueinander gedrehte Wohngebäude die städteräumliche Struktur.

Die städtebauliche Struktur rund um den Schmollerplatz in Berlin-Treptow hat ihre Ursprünge in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Der Großteil der Bebauung besteht aus in den 50er Jahren entstandenen Siedlungsbauten. Nach Abriss der ehemaligen Kaufhalle aus den 70er Jahren, den Umstrukturierungen im Kiez und dem notwendig gewordenen Bedarf an Wohnraum wurde das aufgrund von Zuschnitt und Lage ungewöhnliche Grundstück am Schmollerplatz neu konzipiert.
Zu klein für einen Block, zu groß für ein Haus besteht das Bauprojekt aus zwei identischen Wohnhäusern, die punktsymmetrisch und 90° zueinander gedreht auf einem um 0,75m erhöhten Plateau positioniert sind. Durch diese Platzierung bilden sie einen räumlichen Abschluss des parkartigen Bereiches des Schmollerplatzes. Die erhöhte Positionierung schafft eine private Eingangssituation und differenziert zwischen Öffentlichkeit und Privatheit der Außenräume. Im Bereich des Zusammentreffens der Oncken- mit der Lexisstraße entsteht eine städtische Platzsituation und ein gemeinschaftlicher Außenbereich, der zum Dreh- und Angelpunkt des Projektes wird.
Das Erdgeschoss verschließt sich nicht vor der Öffentlichkeit, sondern nutzt die Möglichkeit des direkten Bodenanschlusses offensiv, indem es die umliegenden zum Grundstück gehörenden Flächen zugänglich macht. Alle Wohnungen im EG verfügen über einen privaten Garten oder eine erhöhte Terrasse. Die Wohnungen der Obergeschosse sind sämtlich mit großzügigen Balkonen ausgestattet, die Wohnungen des Staffelgeschosses mit bepflanzten Dachterrassen. Beide Häuser werden jeweils über einen großzügigen Treppenraum mit belichteten Atrien und einer offenen Treppe erschlossen.
Die Erscheinung der Gebäude wird maßgeblich geprägt durch umlaufende Bänder aus Sichtbeton, den Ausfachungen zwischen den Bändern aus Holz und den regelmäßig versetzten Balkonen. Trotz der verspringenden Balkone und verspielter Fensteröffnungen bleibt die Strenge des Entwurfsprinzips erkennbar. Durch das Versetzen der Balkone über Eck werden die Ecken der Gebäude betont und die kubische Erscheinung gestärkt. Die Besonderheit der Baukörper zeichnet sich durch ihre maximale Flexibilität, ihre Flächen- und Kosteneffizienz aus. Die gewählte Erschließung ermöglicht je nach Bedarf eine Anpassung des Wohnungsschlüssels.
Die Gebäude wurden in Holzhybridbauweise realisiert. Alle Außenwände und das gesamte Dachgeschoss bestehen aus Massivholz. Sowohl innen als auch außen ist das Holz sichtbar belassen worden. Der Wandbaustoff kommt durch seine spezielle Konstruktion aus mehrlagig zueinander versetzten diagonalen Hölzern ohne Klebstoffe und ohne Folien aus. Die Stabilität wird durch Buchenholzschrauben erreicht.
Die Wohnhäuser am Schmollerplatz dienen keiner Lückenschließung, sind keine Solitäre, sondern bilden einen eigenständigen Baustein, um die Stadt an dieser Stelle zu vollenden.

Planung/Realisierung: 2014-2019
Leistungsphasen: 1-5
Wohneinheiten: 78
Wohnfläche: 7.140 qm

Bauherr: Garbe Immobilien-Projekte GmbH
Landschaftsarchitektur: friedburg & Co., Berlin

Auszeichnungen:
DAM Preis für Architektur in Deutschland 2021, Nominierung
Heinze Award 2020, Shortlist
FIABCI Prix d'Excellence 2020, Official Selection

Projektfotos: Simon Menges, Berlin